ASB-Retter Tim erhält lebensrettende Stammzellen
25.01.2023 // Am Ende waren es über 15 Typisierungsaktionen für den 22-Jährigen erkrankten Auszubildenden Tim Weichler mit denen federführend der ASB Hannover im vergangenen Jahr mehr als 2150 Menschen dazu bewegt hat, sich per Speichelprobe registrieren zu lassen.
„Als die schlechte Nachricht und der Hilferuf vom ASB in Hannover kamen, dass ein Kollege an Leukämie erkrankt ist und die Uhr tickt, war nicht mehr die Frage ob, sondern wie wir helfen können“, erinnert sich ASB-Pressesprecherin Anke Diekmann.
Kurzerhand wurden zuerst die gesamten 300 Mitarbeiter:innen des ASB-Kreisverbandes Nienburg zur Registrierung für das Knochenmark-Spenderegister aufgerufen. Viele hatten bereits eine Speichelprobe abgegeben. „Tatsächlich konnten wir aber noch mehr als 20 unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch den Aufruf zu einer Spende motivieren“, so Diekmann.
Darüber hinaus berichtete der ASB-Kreisverband auf allen öffentlichen Kanälen über Tims Schicksal, rief zur Typisierung auf und bot auch im Rahmen seines großen Nachbarschaftsschnacks Mitte Juni am neuen Standort in Hoya eine Typisierungsaktion an.
Gute Nachricht: Spender gefunden
Nun kam die erleichternde Nachricht: Es wurde ein Spender gefunden, die Translation war erfolgreich und der angehende Notfallsanitäter Tim Weichler ist über den Berg. „Wir sind erleichtert darüber, dass wir mit unseren Typisierungsaktionen dazu beitragen konnten, Tim einen passenden Spender:in zu vermitteln sowie viele weitere Personen eine höhere Chance auf ihren genetischen Zwilling ermöglicht zu haben. “ sagte Frau Rheinländer vom ASB Hannover.
Wenn Helfer Hilfe brauchen
Im Sommer vergangenen Jahres sah das noch ganz anders aus. Für Andere da sein, ihnen beistehen, wenn sie in Not sind: Das ist für Tim Weichler aus Isernhagen das Größte. Notfallsanitäter will er deshalb werden, hatte zwei Jahre zuvor beim ASB Hannover seine Ausbildung begonnen. Helfen – das gibt ihm einfach ein unglaublich gutes Gefühl. Doch nun stand die Welt des gerade einmal 21 Jahre jungen Mannes Kopf: Tim war an akuter myeloischer Leukämie (AML) erkrankt. Jetzt brauchte der engagierte Retter selber Hilfe! Nur ein „genetischer Zwilling“, also eine passende Stammzellenspenderin oder ein Stammzellenspender, konnte sein Leben retten.
"Tim hatte schon unzählige Chemotherapien hinter sich, er darf das Zimmer nicht verlassen und das Fenster ist geschlossen", berichtete Achim Weichler, Tims Vater. "Er ist durch die Chemo so heruntergefahren, dass jeder kleinste Infekt ihn umhauen würde." Der Einundzwanzigjährige war komplett isoliert, nur Vater Achim durfte ihn besuchen.
Chemotherapie schlägt: Weg für die Stammzellspende ist frei
Fünf Tage vor der geplanten Transplantation stand die letzte Chemotherapie an. „Seine Krebszellen müssen unter zehn Prozent kommen, ansonsten kann die Transplantation nicht durchgeführt werden“, erzählte Achim Weichler weiter. Die vorherigen Chemotherapien hatten leider nicht angeschlagen. „Wir geben die Hoffnung nicht auf“ sagt Achim Weichler. Dann kam die erlösende Nachricht - die Chemotherapie hatte angeschlagen. Die Transplantation konnte beginnen!
In vier Stunden hatte Tims Spender die lebensnotwendigen Zellen gespendet. Ein kleiner Beutel gefiltertes Blut schenkte dem jungen Mann ein neues Leben. „Alles was ich mache ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Ich sehe das Licht am Ende des Tunnels, aber es ist noch nicht geschafft. Erst wenn ich die Transplantation geschafft habe, kann ich das wirklich glauben“ erzählte Tim Weichler.
Der mittlerweile 22-Jährige musste nach seiner Entlassung seinen Alltag neu lernen. „Wenn man drei Monate rein gefilterte Luft geatmet hat, muss man sich erstmal an normal-frische Luft gewöhnen“ berichtet Tim.
Tim ist gesund und zurück im Leben. Fünf Monate nach der Transplantation hat der 22-Jährige hat den Krebs besiegt und möchte mit seiner Geschichte die Angst vor der der Typisierung oder einer folgenden Transplantation nehmen. „Ich möchte den Menschen gern ein Stück weit die Angst vor einer Transplantation nehmen - man kann so leicht ein Leben retten“ erzählt Tim.
Tim sagt Danke
Tim und der ASB möchten sich bei allen, die sich rund um die Typsierungsaktionen engagiert hatten bedanken! „Mein Dank geht an alle Helfer:innen, Spender:innen und Organisationen die mir und meiner Familie in jeglicher Art und Weise geholfen haben. Ich habe Euch wortwörtlich mein Leben zu verdanken!“ so Tim. Ein besonderer Dank gelte auch den ASB Kolleg:innen in Frankfurt und Nienburg für die großartige Unterstützung!
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