Hurrikan trifft Nienburg: FAST-Outdoorübung 2019 im Landkreis
Eingestürzte Gebäude, Trümmer, fünf Tote, hunderte Verletzte, Erkrankte sowie verunreinigtes Trinkwasser: Diese Folgen eines (erdachten) Hurrikans der Stärke 4, der den Norden des Landkreises Nienburg getroffen hatte, mussten die Einsatzkräfte der First Assistance Samaritan Teams, kurz FAST, bei der diesjährigen Outdoor-Übung abarbeiten.
Die Einheit des ASB-Bundesverbandes für die Soforthilfe nach Krisen und Katastrophen im Ausland übte am vergangenen Wochenende auf dem Wasserübungsplatz des THW im niedersächsischen Barme-Dörverden.
Nienburger Rettungsassistent gehört zum Team.
Unter den Übenden war auch Jan Mössinger. Er ist Rettungsassistent an unserer Rettungswache Hoya und seit 2017 Einsatzkraft bei FAST. Mössinger hatte seinen FAST-Kollegen das „ideale Gelände des THW“ für die diesjährige Übung vorgeschlagen und die Teams nach Niedersachsen eingeladen.
"Im Einsatz für Gesundheit und sauberes Trinkwasser..."
Edith Wallmeier, die das Referat „Einsatzdienste“ beim ASB in Berlin leitet, berichtet: „Das Einsatzteam mit rund 20 Ehrenamtlichen ist im Einsatz für sauberes Trinkwasser und Gesundheit.“ Darauf sind die Helfer, die binnen 3-Stunden eine Notfallstation mit Apotheke und eine Trinkwasseraufbereitungsanlage aufbauen und in Betrieb nehmen können, spezialisiert. Während es in der mobilen Arztpraxis um die medizinische Betreuung und Versorgung Kranker oder Verletzter geht, wandeln die Einsatzkräfte an der Trinkwasseraufbereitung verunreinigtes Wasser in Trinkwasser.Wie dies gelingt konnten am Freitag auch Besucher aus Politik, von der Presse und Vertreter der regionalen Hilfsorganisationen bei einem Rundgang über das Übungsgelände eindrucksvoll miterleben.
Verletztendarsteller aus Worms geben alles.
Eine Patientin klagt über starke Bauchschmerzen. Der Säugling, den sie im Arm hält, wirkt apathisch. Auf dem Feldbett nebenan stöhnt ein junger Mann. Die sechs Schüler eines Gymnasiums aus Worms, die als Verletztendarsteller engagiert sind, leisten gute Arbeit. Die angehende Ärztin Lena Balitizki erklärt: „Im Ernstfall behandeln wir vor allem Krankheiten und kleinere Wunden. Patienten die Operationen oder stationäre Pflege benötigen, leiten wir an andere Einrichtungen weiter.“
Weser-Wasser schmeckt.
Zeitgleich wird direkt nebenan aus dem Wasser der Weser sauberes Trinkwasser gewonnen. „Unsere große Anlage produziert bis zu 36.000 Liter pro Tag“, erklärt Jan Mössinger. Dabei kommen ein Absatzbecken, ein Vorfilter, die Aufbereitungsanlage, verschiedene Chemikalien und Tank oder eine Wasserblase zur Vorratsspeicherung zum Einsatz. Fortlaufend werden Proben genommen und die Qualität geprüft.
Und davon, dass das wirklich funktioniert durften sich die Gäste dann hautnah überzeugen. An der Zapfstation lief das Wasser direkt in die Becher. „Ein leichter Chlorgeschmack und etwas warm, aber auf jeden Fall lecker“, so fiel das Urteil aus. „Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal Weser-Wasser trinken würde“, lächelte Lutz Hofmann vom Landkreis Nienburg.
So funktioniert die Trinkwasseraufbereitung:
Nienburger Straße 40
31547 Rehburg-Loccum