Wie geht Tagespflege für Senioren unter Corona-Bedingungen
Es ist genauso gemütlich und harmonisch, aber ruhiger als zuvor. An den Eingängen stehen Desinfektionsmittel, darüber der Hinweis: „Bitte die Hände sorgfältig desinfizieren und Mund-Nasen-Schutz anlegen“. Die Mitarbeiterinnen tragen Mund-Nasen-Schutz. Bei allen Besuchern wird die Körpertemperatur gemessen und mit Namen und Kontaktdaten in einer Liste erfasst. Die Türen bzw. der Vorhang zwischen den beiden großen Aufenthaltsbereichen sind geschlossen. Die Gäste sind in zwei räumlich getrennte Gruppen mit fest zugeordneten Mitarbeiterteams aufgeteilt.
Auswirkungen und Vorsichtsmaßnahmen von Corona sind auch in den Tagespflegen für Senioren schon beim Betreten zu spüren. Mit der Hälfte der möglichen Besucherzahl und unter Beachtung bestimmter Verhaltensregeln und Hygienevorschriften, hatte der ASB-Kreisverband nach rund 3 Monaten Schließzeit den Betrieb in Stolzenau und Rohrsen am 15. Juni wieder aufgenommen. Im Fokus standen dabei vor allem die Tagesgäste, die allein wohnen und einsam sind sowie Tagesgäste mit einer Demenzerkrankung, für die eine aktivierende Beschäftigung besonders wichtig ist.
Großer Dank gilt den Angehörigen für die Mitarbeit und das Verständnis
Gute vier Wochen sind seit der Wiedereröffnung vergangen. Hella Bösel, Pflegedienstleitung in Stolzenau, zieht Bilanz: „Manches ist schwierig, aber insgesamt klappt es ganz gut.“ Besonders lobenswert und vorbildlich sei das Verständnis und die Mitarbeit der weitaus meisten Angehörigen, betont sie zuerst. Dafür ist sie sehr dankbar.
Es fiel beiden Teams sehr schwer, fast allen Gästen das gewohnte Besuchsangebot ausschlagen zu müssen. „Wir mussten schlicht danach entscheiden, wo die Tagesbetreuung gesundheitlich und sozial am notwendigsten war“, erzählt Petra Mai.
Neuer Tagespflege-Alltag: Eine Herausforderung für alle Beteiligten
Im „neuen“ Tagespflege-Alltag stellt die stellvertretende Pflegedienstleitung fest: „Besonders der kameradschaftliche und herzliche Körperkontakt, das gemeinsame Singen und Kartenspiel fehlt unseren Gästen sehr.“ Die Begrüßung per Handschlag, die bei vielen Senioren einen hohen Stellenwert hat, darf nicht gemacht werden. Durch den Mund-Nasen-Schutz ist die Verständigung erschwert. Gästen, die schlecht hören können, ist die Möglichkeit genommen von den Lippen zu lesen. Und die Kreativität der Betreuungskräfte ist mehr als sonst gefordert, da alle Angebote möglichst kontaktlos erfolgen müssen. So erhält beim Brettspiel jeder Gast seinen eigenen Würfel, die Spielsteine werden von den Mitarbeitern versetzt. Vorlesen und Erzählen – vor allem heiterer Geschichten und Anekdoten – gehören zu den überwiegenden Beschäftigungen und so wie es das Wetter zulässt, geht es auf die Terrassen oder zum Spaziergang nach Draußen. Dennoch: Unter den Tagesgäste geht es fröhlich zu. Es überwiegt die Freude, wieder in Tagespflege kommen zu dürfen.
Mitarbeiter halten zusammen und tragen Mehrbelastung gern | Neue Pflegedienstleitung in Rohrsen
Für die Mitarbeiter des ASB bedeutet der Betrieb aktuell eine große Mehrbelastung. Katja Rieder, die neue Pflegedienstleitung in Rohrsen erzählt: „Wir müssen jeden Nachmittag alle Kissenbezüge und Decken waschen, alle Kontaktflächen reinigen und desinfizieren. Aber das tun wir für unsere Gäste gern.“ Rieder hat Ihre Stelle mit der Wiedereröffnung der Tagespflege angetreten und fühlt sich sehr gut aufgenommen. „Nicht nur das Team in der Tagespflege, sondern auch alle anderen ASB-Kollegen, mit denen ich bisher Kontakt hatte, machen mir den Einstieg leicht und sind sehr hilfsbereit“, freut sie sich.
Gäste fühlen sich wohl
Katja Rieder hat die Tagesgäste in Rohrsen dazu befragt, wie sie die derzeitige Situation empfinden. Das Ergebnis fällt positiv aus: Während die Frauen vor allem die Hoffnung äußern „…, dass es wieder anders wird.“ und sich erinnern, dass sie sich vor Corona „…freier gefühlt…“ haben, zeigen sich die Männer zufrieden: „Ich fühl mich wohl.“ und „Alles in Ordnung.“
"Bald wieder mehr Leben in der Bude"
Gemeinsam ist allen Tagesgästen in Stolzenau und Rohrsen, die Freude über die jetzt mögliche Aufstockung der Belegung: „Dann kommt wieder mehr Leben in die Bude.“ In den nächsten Tagen und Wochen können nach und nach wieder 75% der Platzkapazitäten belegt werden.
Wenn dies auch für die Mitarbeiter bedeutet, dass sie sich noch besser organisieren und noch sensibler sein müssen, um auf die Einhaltung der geforderten Schutzmaßnahmen zu achten, teilen sie doch die Freude mit Ihren Gästen.
ASB-Tagespflege Stolzenau
Schmiedeweg 4
31592 Stolzenau
ASB-Tagespflege Rohrsen
Am Büschen 2
31627 Rohrsen